Am kommenden Samstag, 3. Juli 2021, bestreitet unsere Ü35 das Stadtpokalfinale gegen die SG Lausen. Ziel: Der Pott soll nach Kleinzschocher geholt werden. Unsere Mannschaft würde sich damit für eine beeindruckende Pokalserie belohnen, in der beispielsweise die beiden Topfavoriten aus dem Weg geräumt werden konnten. Ihr Weg erinnert ein wenig an das dänische Fußballmärchen, das 1992 mit dem EM-Titel sein Happy End fand…
An diese Erfolgsgeschichte war vor wenigen Wochen wahrlich nicht zu denken gewesen. Die Corona-Pandemie hatte die Region mit Inzidenzwerten von jenseits der 165 fest im Griff und der aktive Fußball unterhalb des Profibereichs war im Dornröschenschlaf versunken. Während einige hartgesottene Hobbykicker sich dennoch an Trainingsplänen abarbeiteten und Runtastic-Kilometer wie Geschäftsleute Flugmeilen sammelten, nutzten die Kicker unserer Ü35 die Pause weitgehend, um ihren jahrzehntelang geschundenen, mittlerweile leicht schlaffen Gliedmaßen etwas Schonung zu verordnen. Ob Kurzsprints zum Kühlschrank oder coronakonforme Marathonsitzungen im LSV-Casino – Teambuilding in Kleingruppen und das Diskutieren verschiedener taktischer Formationen am Couchtisch standen mehr im Fokus als Temposteigerungsläufe oder das Perfektionieren des Gegenpressings.
Umso überraschter zeigte sich der ein oder andere aus dem Team, als es hieß, dass man bereits wenige Tage nach dem Re-Start im Rahmen der Fortsetzung des Stadtpokals auf die Übermannschaft vom SSV Markranstädt treffen würde. Doch auch davon ließen sich die Mannen um Kapitän Thomas Priemer nicht beeindrucken. Wie einst die dänische Nationalmannschaft, die 1992 als „Urlaubstruppe“ mit Badelatschen vom Strand zur EM anreiste und mutmaßlich nach jedem Sieg ein Burger-Fest bei McDonald’s feierte, um am Ende ganz Europa zu überraschen und den Pokal in die Luft zu heben, ging unsere Mannschaft unbekümmert in die Partie gegen den großen Favoriten und schickte ihn mit einem 3:1-Erfolg nach Hause. Der Beginn des dänemarkähnlichen LSV-Fußballmärchens.
Zum Pflegen der monatelang ungenutzten Muskeln blieb anschließend jedoch wenig Zeit, denn mit dem SSV Stötteritz wartete nur eine Woche später bereits der nächste vermeintlich unbezwingbare Gegner. Doch auch am Ende dieser Begegnung freuten sich alle, die ihr Geld in den Wettbüros auf den Underdog gesetzt hatten. Nach zwei Treffern durch Torjäger René Heusel gingen die LSV-Jungs (oder -Alten) mit 2:0 als Sieger vom Platz in Stötteritz. Was folgte, war das Halbfinalduell mit Turbine Leipzig. Während die äußerlichen Bedingungen mit Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke an die Vorwoche erinnerten, wurde auf dem Platz erstmals sichtbar, dass Abstimmung und technische Raffinesse in den Monaten zuvor etwas gelitten hatten. Und so war abermals dem Torschützen vom Dienst René Heusel vorenthalten, der der Mannschaft in einer zerfahrenen Partie mit einem Kunstschuss zum 2:1-Sieg unmittelbar vor dem Ende der regulären Spielzeit den Finaleinzug bescherte.
Dort wartet nun am kommenden Samstag die SG Lausen, die sich ihrerseits im Semifinale mit 1:0 gegen Olympia Leipzig durchgesetzt hatte. Unser Team des Trainergespanns Mike Fanghänel und Jörg Heimann trifft dabei auf einige Akteure, die in der Vergangenheit auch schon das LSV-Trikot getragen haben. Der Anstoß vor hoffentlich dutzenden LSV-Fans in der Sportschule „Egidius Braun“ erfolgt um 12.45 Uhr. Knapp zwei Stunden später wird sich zeigen, ob der LSV die Heimreise nach Kleinzschocher mit dem Pokal in den Händen antreten darf. Ein Platz in der Vitrine wurde zumindest schon frei geräumt. Und an Getränken mangelt es in der Windorfer Straße ohnehin nie. Das hatte sich ja auch schon während der monatelangen Coronapause gezeigt. Der Erfolg wäre nun das versöhnliche Ende einer schweren Coronasaison und der verdiente Lohn für die Anstrengungen – auf dem Platz in den vergangenen Wochen sowie im Teambuilding während der Fußballpause. Und das Leipziger Fußballmärchen à la Dänemark 1992 wäre mit dem Titelgewinn perfekt.