Normalerweise ist ein Punktgewinn auf fremden Boden sicher kein Grund, um Trübsal zu blasen. Erst recht nicht, wenn der Gegner knapp zehn Minuten vor dem Ende der Partie auch noch die große Chance zum Siegtreffer liegen lässt und einen Elfmeter vergibt. Und dennoch war Alexander Röhling mit dem torlosen Remis beim SV Eintracht Sermuth am 2. Spieltag der Landesklasse Nord keineswegs zufrieden. Vielmehr sah der Coach unserer 1. Herren in dem Ergebnis eine vergebene Möglichkeit, mit einem Sieg in die Saison 2021/22 zu starten, nachdem die Partie gegen Borna am 1. Spieltag eine Woche zuvor ausgefallen war. „Röhle“ haderte insbesondere mit der fehlenden Courage, die sein Team offenbarte: „Insbesondere in der ersten Hälfte haben wir viel zu viel Respekt gezeigt und den Gegner damit stärker als nötig gemacht“, sagte er. „Nachdem wir hier in der Vorsaison mit 3:1 siegreich waren und Sermuth nach dem 0:5 zum Auftakt gegen Krostitz sicher nicht vor Selbstbewusstsein strotzen würde, hatten wir uns schon mehr ausgerechnet.“
Allerdings musste er sich auch eingestehen, dass die personelle Situation das Unterfangen „Auswärtssieg“ keineswegs begünstigte, schließlich schickte der Trainer ein Team auf das satte Sermuther Grün, das in dieser Konstellation noch nie zusammengespielt hatte. Lediglich vier Akteure aus der Startformation zählten bereits im vergangenen Jahr zum Stammpersonal. Umso weniger konnte es überraschen, dass die Mannschaft nicht eingespielt wirkte und sich auch das Fehlen von Leistungsträgern bemerkbar machte. Dies wurde insbesondere in den ersten 30 Minuten der Partie offensichtlich – es klappte nahezu nichts und der Gegner dominierte die Partie. „In dieser Form wären wir gegen Mannschaften eines anderen Kalibers wahrscheinlich deutlich unter die Räder gekommen“, befand Röhling, der sein Team in der zweiten Hälfte leicht verbessert sah. „Da hatten wir zumindest ansatzweise einige Torchancen.“ Er sprach damit die Abschlüsse von Tom Schulz, Kevin Nowacki und Kapitän Roman Kretzschmar an.
Dass es am Ende zumindest zum Unentschieden reichte, war vor allem unserem Torhüter Kevin Stöckmann zu verdanken, der in der 80. Minute einen zweifelhaften Elfmeter parierte. Zuvor hatte Linksverteidiger Felix Hamann, der für Neuzugang Felix Bachmann in die Partie gekommen war, seinen Gegenspieler nach Meinung des Schiedsrichters wohl leicht getroffen. Der anschließende Strafstoßpfiff war umso überraschender, als dass der Referee zunächst hatte weiterspielen lassen.
Durch „Stöckis“ Parade trat unser Team zumindest mit einem Punkt die Heimreise von der Mulde an. Nichtsdestotrotz muss in der kommenden Woche eine deutliche Leistungssteigerung her. Dann treffen unsere Männer auf den ambitionierten VfB Zwenkau, der im Kampf um den Meistertitel gerne ein Wörtchen mitreden möchte.